pan m – Parcours – Bern
Die Berner Stadtquartiere aus dem neunzehnten und frühen zwanzigsten Jahrhundert generieren ihre Qualität durch eine spezifische Form städtischer Bautypen – sie sind weder Blockrand noch Zeile. Anstatt strikter Grenzen zwischen Hof und Strasse findet sich hier eine Vielfalt an unterschiedlichsten Räumen, anstatt repetitiver Zwischenbereiche entsteht ein differenziertes Freiraumgerüst aus Plätzen, Gassen, Wegen und Sichtbeziehungen. An diese spezifische Tradition knüpft der Entwurf an.
Der Wettbewerb stellte den Teilnehmenden gleichzeitig drei Aufgaben. Das erste Aufgabenfeld «Städtebau» beinhaltete das städtebauliche Konzept für den Gesamtperimeter. Im Konzept einzuschließen war der öffentliche Raum, der – analog dem Wohnungsbau – etappenweise realisiert werden soll. Das zweite Aufgabenfeld betraf den Projektteil «Stadtteilpark» als besonderen Teil des öffentlichen Raums. Erwartet wurden Lösungsvorschläge für die wesentlichen Gestaltungselemente des Stadtteilparks. Das dritte Aufgabenfeld betraf den Projektteil «Wohnen». In einem detaillierten Maßstab 1:200 wurde eine bauliche Vorstellung verlangt. Eine programmatische Wohnidee in der Größe von etwa 20 bis 40 Einheiten sollte zur Berücksichtigung der Kleinteiligkeit aufgezeigt werden. Hinweise, wie größere Wohnensembles mit bis zu 120 Wohnungen entstehen könnten, waren erwünscht, beispielsweise durch Addition, Multiplikation oder die Wandelbarkeit der kleinteiligen Einheiten in ein größeres System.
Die durchgängige Verbindung des Aarehochufers mit dem Bremgartenwald bestimmt die städtebauliche Grundordnung des Areals Viererfeld, welches aus vier Nachbarschaften gebildet wird. Parallel zur Parkkante erstreckt sich der Parcours Allmende durch die einzelnen Nachbarschaften und bildet das Rückgrat des neuen Quartiers. Die einzelnen Nachbarschaften sind mit offenen Bebauungen besetzt, welche vielfältige Aussenräumen – Gartenhof, Wohngasse, Quartiershof – erzeugen. Jedes der Baufelder steht somit in unmittelbarem Bezug zum Park sowohl als auch zur Allee entlang der Engepromenade. Durch die Offenheit der baulichen Setzung kann zudem eine natürliche Kaltluftabfuhr vom Bremgartenwald zur Aare gewährleistet werden. Das Areal Mittelfeld ist das Bindeglied zwischen der Länggasse und dem Viererfeld. Um die vorgesehene bauliche Dichte zu erzielen und gleichzeitig die Offenheit des Areals zu bewahren, werden zwei hohe Häuser aus Holz vorgeschlagen. Durch ihre großen Grundflächen eignen sich die Häuser für Familienwohnungen ebenso wie für Cluster oder Satellitenwohnungen.
Beim erstplatzierten Teil Wohnen sieht die Jury Projekt „Das neue Berner Ensemble“ die größte Stärke in der stringenten Entwicklung verschiedener Wohnungstypen und Wohnformen. Dabei zeigen die Verfassenden ein hohes Maß an Sorgfalt und Sensibilität im Umgang mit unterschiedlichen Nutzungen und Wohnformen sowie mit räumlichen Übergängen. Dieses hohe Bewusstsein und der sichere Umgang mit unterschiedlichen Wohnungstypologien und -Grundrissen gepaart mit einem gut erkennbaren Wissen zu Wirtschaftlichkeit und Funktionalität lässt sehr geeignete Partner für die weitere anspruchsvolle Entwicklung des neuen Vierer-/Mittelfeldes erwarten.
Im Gewinner Teil Wohnen hatte auch Loomn seinen Anteil an der Umsetzung des Projekts. Als professionelle Agentur für 3D und Architekturvisualisierungen wurden Bilder erstellt, welche der Jury einen realitätsnahen Eindruck der Entwürfe verschafft haben. So wurde das Projekt bereits im Voraus zum Leben erweckt und anschaulich präsentiert.
Der neue Stadtteilpark vernetzt die bestehende Landschaft mit den neuen städtischen Strukturen. Vierer- und Mittelfeld bilden ein zusammenhängendes Quartier mit großer grüner Mitte. Als Initialzündung für den Park werden große Flächen als Baumschule angelegt, wo die Bäume für das Quartier heranwachsen. In der neuen Bebauung wird die Versiegelung der Flächen minimiert. Blühende Baumstrukturen entlang der Wege geben dem Park sein Gerüst, die Flächen dazwischen sind wandelbar. Freie Baumstrukturen, die das Prinzip des Studersteinparks weiterführen überlagern den Park und reichen bis in die Quartiershöfe. Eine freigehaltene Lichtung und eine Spielwiese bilden das Zentrum des Parks, wo ein Kiosk und ein Kinderspielplatz das Angebot ergänzen. Garteneinheiten finden sich in allen Bereichen des Parks. Die Heckenkammern lassen verschiedene Nutzungen der Gärten zu. Klassische Familiengärten, ein Gemeinschafts- oder Quartiergarten oder sogar ein Permakultur Projekt, dass frisches Gemüse direkt im Quartier für das Quartier produziert. Die Jury würdigt das Gesamtkonzept mit ökologischen Denkansätzen wie Kreislaufsystem und Wiederverwendung des Oberflächenwassers, Fassadenbegrünungskonzepte, Dachflächenbegrünungen sowie Überlegungen zur Stadtklimaverbesserung und Durchlüftung.
Bern’s urban quarters from the nineteenth and early twentieth centuries generate their quality through a specific form of urban building type – they are neither block perimeter nor row. Instead of strict boundaries between courtyard and street, there is a variety of different spaces; instead of repetitive intermediate areas, a differentiated open space framework of squares, alleys, paths, and visual relationships emerges. The design takes up this specific tradition. The competition set the participants three tasks at the same time. The first task field „urban design“ included the urban design concept for the entire perimeter. The public space was to be included in the concept and realized in stages, analogous to the housing construction. The second task field concerned the project part „district park“ as a special part of the public space. Solution proposals for the essential design elements of the district park were expected. The third task field concerned the project part „Housing“. A detailed 1:200 scale architectural concept was required. A programmatic residential idea in the size of approximately 20 to 40 units was to be shown to address small scale. Indications of how larger residential ensembles of up to 120 units could be created were desired, such as through addition, multiplication, or the convertibility of the small-scale units into a larger system. The continuous connection of the Aarehochufer with the Bremgartenwald determines the basic urban planning order of the Viererfeld site, which is formed by four neighborhoods. Parallel to the edge of the park, the Parcours Allmende extends through the individual neighborhoods and forms the backbone of the new quarter. The individual neighborhoods are occupied by open buildings that create a variety of outdoor spaces – garden courtyard, residential alley, neighborhood courtyard. Each of the building sites is thus in direct relation to the park as well as to the avenue along the Enge promenade. The openness of the building layout also ensures that cold air can flow naturally from the Bremgarten forest to the Aare. The Mittelfeld area is the link between Länggasse and Viererfeld. In order to achieve the planned building density and at the same time preserve the openness of the area, two tall houses made of wood are proposed. Their large footprints make the houses suitable for family housing as well as clusters or satellite apartments.
In the first-place residential section, the jury sees the project „The New Bern Ensemble“ as having the greatest strength in the stringent development of different types of housing and living arrangements. In doing so, the authors show a high degree of care and sensitivity in dealing with different uses and housing forms as well as with spatial transitions. This high level of awareness and confident handling of different housing typologies and floor plans, coupled with a readily apparent knowledge of economics and functionality, suggests very suitable partners for the further challenging development of the new quad/midfield.
In the winning residential part, Loomn also had its share in the realization of the project. As a professional agency for 3D and architectural visualizations, images were created that gave the jury a realistic impression of the designs. In this way, the project was brought to life and vividly presented in advance.
The new district park links the existing landscape with the new urban structures. Vierer- and Mittelfeld form a cohesive neighborhood with a large green center. As an initiation for the park, large areas will be set aside as a tree nursery, where the trees for the neighborhood will grow. In the new development, the sealing of the areas is minimized. Flowering tree structures along the paths give the park its framework, the areas in between are changeable. Free tree structures, which continue the principle of Studersteinparc, overlay the park and extend into the neighborhood courtyards. A clearing and playground form the center of the park, where a kiosk and a children’s playground complete the offer. Garden units can be found in all areas of the park. The hedge chambers allow for different uses of the gardens. Classic family gardens, a community or neighborhood garden, or even a permaculture project that produces fresh vegetables directly in the neighborhood for the neighborhood. The jury honored the overall concept with ecological approaches such as a circulation system and reuse of surface water, green facade concepts, green roofs, and considerations for improving the urban climate and ventilation.