Zimmer Schmidt Architekten – Verwaltungszentrum Grenchen
Mit einem behutsamen Eingriff in die bestehende städtische Textur gewann im Juni 2015 ein Jungbüro den Projektwettbewerb um das neue Verwaltungszentrum Grenchen. Die Stadt hatte den Wettbewerb ausgelobt, um eine Lösung für die räumliche Zusammenführung verschiedener städtischer Amtsstellen und Verwaltungsabteilungen zu finden. Der neue Verwaltungskomplex besteht aus drei Teilen, dem „Hôtel de Ville“, dem Neubau und den verbindenden Außenräumen, welche die ganze Parzelle in öffentlichem Raum umwandeln. Ein besonderer Fokus lag dabei auf der bürgerfreundlichen Ausgestaltung des Bauvorhabens. Die glücklichen Sieger des Architekturwettbewerbs war das Architekturbüro Zimmer Schmidt Architekten aus Zürich.
Unter dem Namen „remis“ präsentierten die Architekten Daniela Zimmer und Tilmann Schmidt ein, laut Jurybericht, „spannungsvolles Ensemble“ aus zwei Solitären. Durch einen Rückschritt ordnet sich der neu entstandene Baukörper räumlich dem bestehenden Hôtel-de-Ville unter.
Ziel des Neubaus ist es, die verschiedenen Abteilungen der Verwaltung in einem kompakten Gebäude zu vereinen und ihnen gleichzeitig ein hohes Maß an räumlicher Flexibilität und starker Identifikation zu ermöglichen. Die Frequentierung durch die Bürger folgt der Geschossigkeit und nimmt nach oben hin ab bis zu den geschlossenen Abteilungen der Polizei. Ein großzügiger gestaffelter Luftraum kennzeichnet den Neubau im Innern und verbindet die verschiedenen Abteilungen über die Geschosse hinweg und zu einer räumlichen Einheit. Sitzungsräume, Wartebereiche und Erschließungsräume sind daran angegliedert und profitieren von der natürlichen Belichtungssituation im Innern des Gebäudes. Alle öffentlich zugänglichen Bereiche des Gebäudes befinden sich am Luftraum, wodurch dieser zum Hauptorientierungs-punkt innerhalb des Gebäudes wird. Gezielt eingesetzte und verglaste Öffnungen gewährleisten in den angrenzenden Wartebereichen trotz räumlicher Großzügigkeit ein hohes Maß an Diskretion und den geforderten Sichtschutz. Ein Ring aus Büroräumen umschließt die zentrale Kernzone. Optimal nutzbare Raumtiefen ermöglichen sowohl klassische Zellenbüros als auch offenere, vernetzte Verwaltungskonzepte. Das Gebäude erhält trotz hoher Flexibilität einen unverkennbaren Charakter, wird so zum inspirierenden Arbeitsort und einladenden Ankunftsort für die Bürger Grenchens. Diese erreichen den Wartebereich und die Schalter über den großzügigen Eingangsbereich mit angegliederter Sitzungszone. Von hier aus führt die öffentliche Treppe direkt zu den Wartebereichen der Sozialen Dienste, welche sich im ersten Obergeschoss befinden. Darüber befindet sich die Anlaufstelle der Sicherheitsdienste. Deren Ankunftsbereich ist über das zweite, interne Treppenhaus mit der Einstellhalle und dem darüber liegenden Attikageschoss verbunden. So wird es den Sicherheitsdiensten ermöglicht, innerhalb des öffentlichen Gebäudes als geschlossene Einheit zu operieren.
Die zurückhaltende Fassadengestaltung wird von der Jury als Anspielung auf die Industriearchitektur der 1950-er Jahre begriffen. „Der Neubau weist einen sehr interessanten Schnitt auf, was sich in stimmungsvollen Innenraumsituationen widerspiegelt. Das Zusammenspiel von trutzigem Altbau und elegantem Neubau wirkt anregend.“ Das spannungsvolle Ensemble gefiel der Jury, der Stadtpräsident hoffte, seinem Ziel, der Zusammenlegung der Verwaltung und einem bürgernahen, effizienten Betrieb, näherzukommen.
Die für den Wettbewerb von loomn erstellten Architekturvisualisierungen zeigen, wie die zwei unterschiedlichen Baukörper sich im Morgenlicht voneinander abgrenzen. Der Innenraum wird durch Verwendung warmer Oberflächenmaterialien zum Leben lebendig und weckt Erinnerungen an mediterrane Stadtgefüge. Lichtreflexe lösen die Raumkonturen auf und rücken die Sichtbeziehungen zwischen den Geschossen in den Vordergrund. Die Verwaltungsabteilungen lassen sich nach einem einfachen Grundsatz auf die beiden Gebäude aufteilen. Die bürgerintensivsten Nutzungen finden im Neubau Ihren adäquaten Platz. Die repräsentativeren Abteilungen befinden sich im „Hôtel de Ville“, welches auch heute das Gesicht der Stadtverwaltung Grenchen prägt.
With a careful intervention in the existing urban texture, a young office won the project competition for the new Grenchen administrative center in June 2015. The city had launched the competition to find a solution for the spatial consolidation of various municipal offices and administrative departments. The new administrative complex consists of three parts, the „Hôtel de Ville“, the new building and the connecting outdoor spaces, which transform the whole plot into public space. A special focus was put on the citizen-friendly design of the building project. The lucky winners of the architectural competition were the architectural office Zimmer Schmidt Architekten from Zurich. Under the name „remis“, the architects Daniela Zimmer and Tilmann Schmidt presented what, according to the jury report, is an „exciting ensemble“ of two solitaires. Through a step back, the newly created structure spatially subordinates itself to the existing Hôtel-de-Ville.
The aim of the new building is to unite the various departments of the administration in a compact building, while at the same time allowing them a high degree of spatial flexibility and strong identification. The foot traffic by the citizens follows the floor plan and decreases upwards to the closed departments of the police. A generous staggered airspace characterizes the interior of the new building and connects the various departments across the floors and into a single spatial unit. Meeting rooms, waiting areas and circulation spaces are attached to it and benefit from the natural lighting situation inside the building. All publicly accessible areas of the building are located at the airspace, making it the main orientation point within the building. In the adjoining waiting areas, selectively inserted and glazed openings ensure a high degree of discretion and the required visual protection despite the spatial generosity. A ring of office spaces surrounds the central core zone. Optimally usable room depths allow both classic cellular offices and more open, networked administrative concepts. Despite its high degree of flexibility, the building retains an unmistakable character, becoming an inspiring place to work and an inviting arrival point for Grenchen’s citizens. These reach the waiting area and the counters via the spacious entrance area with adjoining meeting zone. From here, the public staircase leads directly to the waiting areas of the social services, which are located on the second floor. Above this is the arrival area of the security services. Their arrival area is connected to the parking garage and the attic floor above via the second, internal staircase. This allows the security services to operate as a self-contained unit within the public building. The restrained facade design is seen by the jury as a nod to the industrial architecture of the 1950s. „The new building has a very interesting cut, which is reflected in atmospheric interior situations. The interplay between the defiant old building and the elegant new building has a stimulating effect.“ The jury liked the exciting ensemble, and the city president hoped to move closer to his goal of merging the administration and creating an efficient operation that is close to the citizens.
Architectural visualizations created for the competition by loomn show how the two distinct structures separate from each other in the morning light. The interior comes to life through the use of warm surface materials, evoking memories of Mediterranean cityscapes. Light reflections dissolve the spatial contours and bring the visual relationships between the floors to the fore. The administrative departments can be divided between the two buildings according to a simple principle. The most citizen-intensive uses find their adequate place in the new building. The more representative departments are located in the „Hôtel de Ville“, which still characterizes the face of Grenchen’s municipal administration today.