Büroquartier Friedrich Karl

Auer Weber Assoziierte

Innovatives Konzept für nachhaltiges Büroquartier in Köln-Niehl

Die Neuausrichtung des Standorts in Köln-Niehl zu einem konsequent nachhaltigen und klimaneutralen Büroquartier bringt eine bedeutende Aufwertung des städtischen Umfelds mit sich. Die Verlagerung der Mitarbeiter-Stellplätze des Neven-DuMont-Hauses und des Druckzentrums Niehl schafft erhebliche freie Grundstücksflächen entlang der Friedrich-Karl-Straße und der Boltensternstraße, die für eine attraktive Nutzung bereitstehen. Das ambitionierte Ziel, das gesamte Projekt als mehrgeschossigen Holzbau zu realisieren, setzt neue Maßstäbe für nachhaltige Verwaltungsbauten in der Region, mit einer beeindruckenden Bruttogrundfläche von fast 50.000 Quadratmetern im ersten Bauabschnitt und einem eigenen Mobilitäts-Hub von rund 16.000 Quadratmetern. Dieses Planungs- und Bauvorhaben spielt eine herausragende Rolle als Leitprojekt und erster innovativer Baustein des Strukturwandels für den gesamten gewerblichen Bereich entlang der Boltensternstraße zwischen Köln-Riehl und Niehl.

Städtebau und Zugänglichkeit

Die Haupterschließung und Adressbildung des neuen Büroquartiers erfolgen von Norden über einen großzügigen Vorplatz an der Friedrich-Karl-Straße, zwischen dem Mobility Hub und der Büroneubebauung. Von Osten erfolgt die Zugänglichkeit über die Boltensternstraße, wobei größtmöglicher Abstand zwischen den Gebäuden und dem Straßenraum gewährleistet wird. Die Bauvolumen des ersten Bauabschnitts sind auf zwei jeweils sechsgeschossige Hauptbaukörper verteilt, die optimal die verfügbare Grundstücksfläche mit einer Grundrisstiefe von ca. 20 Metern nutzen. Sie gruppieren sich um zwei gemeinsame Innenhöfe als Blockrandbebauung. Diese Innenhöfe sind für die Öffentlichkeit zugänglich und bieten entlang der öffentlichen und halböffentlichen Nutzungen im Erdgeschoss, wie Co-Working-Spaces, Besprechungszentren, Kioske, Sport- und Fitnessbereiche, Kitas, Umkleiden, Freizeiträume und Fahrradwerkstätten, eine hohe interne Durchlässigkeit. Die Durchwegung der Innenhöfe ermöglicht eine deutliche Ausrichtung der Erschließungszonen zu den ruhigeren inneren Freibereichen.

Architekturvisualisierungen: Büroquartier Friedrich Karl
loomn | Aussenansicht: Büroquartier Friedrich Karl

Vielseitiges Büroquartier mit flexibler Gestaltung und innovativen Funktionen

Das Ziel ist es, einen Gebäudekomplex zu schaffen, der sich für verschiedene Büroformen eignet und es zukünftigen Mietern ermöglicht, ihre individuellen Anforderungen an Bürogrößen und -typen ohne größere strukturelle Eingriffe umzusetzen. Der erste Bauabschnitt des Projekts verfügt über insgesamt sieben Eingangsbereiche mit Treppenhäusern und Aufzügen. Über die Treppenhäuser sind Büro- und Nutzungseinheiten verschiedener Größen erreichbar, die in ihrer Grundstruktur den brandschutztechnischen Vorgaben von etwa 400 Quadratmetern entsprechen. Die spezifischen funktionalen Anforderungen eines Ankermieters oder Großmieters werden durch die zentrale Lage im Gebäude und die Anordnung eines repräsentativen Empfangsbereichs mit angrenzendem Besprechungs- und Schulungszentrum vollständig erfüllt.

Ein großer Co-Working-Bereich, der das Quartier belebt, befindet sich ebenfalls zentral in der Anlage gegenüber dem Schulungsbereich. Das Angebot für Kinderbetreuung wird in einer ruhigeren Randlage im Erdgeschoss in das funktionale Gebäudekonzept integriert. Die verschiedenen Freiräume des Neubaus, sei es in den Erdgeschosszonen oder auf den Dachterrassen und -gärten, sollen gemeinsam einen innovativen, lebendigen und hochwertigen "Grünen Stadtbaustein" bilden. Die "Klimagärten Friedrich und Karl" sollen in enger Wechselwirkung mit dem Gebäude eine dynamische Symbiose aus attraktiven Innen- und Außenräumen schaffen. Das gesamte neue Quartier ist barrierefrei zugänglich.

3D Visualisierungen: Büroquartier Friedrich Karl
loomn | Innenansicht: Büroquartier Friedrich Karl

Tragwerk, Baukonstruktion, Materialien und Nachhaltigkeit

Bei der Konzeption und Errichtung neuer Gebäude ist es wichtig, nicht nur Ästhetik, Funktionalität und Wirtschaftlichkeit zu berücksichtigen, sondern auch Aspekte wie Nachhaltigkeit und Energieeffizienz über den gesamten Lebenszyklus des Gebäudes zu betrachten. Das vorgeschlagene Tragwerkskonzept basiert konsequent auf modernem Holzbau. Diese Bauweise ermöglicht eine hohe Vorfertigung und verkürzt die Bauzeit. Das Gebäude umfasst insgesamt sechs Stockwerke, wobei die beiden Sockelgeschosse zurückversetzt sind. Im Untergeschoss gibt es eine teilweise Unterkellerung für die Haustechnik und Nebenräume. Die einzelnen Gebäuderiegel sind schiefwinkelig verschnitten, wobei das Gebäuderaster in allen Geschossen gleich fortgeführt wird. Sieben innenliegende Kerne erschließen die Riegel vertikal. Es werden schadstoffarme Materialien verwendet, die negative Auswirkungen auf die Umwelt und die Gesundheit weitestgehend vermeiden. Zusätzlich wird durch die Wahl geeigneter Materialien, wie z.B. nachwachsende Rohstoffe, angestrebt, die Emissionen bei der Herstellung zu reduzieren.

Energieeffiziente Fassade und durchdachtes Energiekonzept

Das Ziel des Energiekonzepts besteht darin, den Passivhausstandard für das gesamte Bauprojekt zu erreichen. Eine entscheidende Rolle spielt dabei eine energieeffiziente Fassadenkonstruktion mit einem ausgewogenen Verhältnis von undurchsichtigen und transparenten Flächen, das den Anforderungen des Bauvorhabens gerecht wird. Eine hochwertige und gut gedämmte Außenhülle, die durch hohe Dämmwerte, eine hohe Luftdichtigkeit und die Vermeidung von Wärmebrücken gekennzeichnet ist, zusammen mit einer Lüftungsanlage inklusive Wärmerückgewinnung und adiabater Kühlung (Geothermie) trägt dazu bei, Wärmeverluste zu minimieren und den Heizenergiebedarf erheblich zu senken. Die zentralen RLT-Anlagen (Raumlufttechnik) in den ersten beiden Bauabschnitten sorgen dafür, dass die Mieteinheiten bedarfsgerecht mit temperierter Luft versorgt werden. Die Leitungsverteilung erfolgt größtenteils in den abgehängten Decken der Flure. Zusätzlich können die Nutzungseinheiten auch über Fenster mit Frischluft versorgt werden, die geöffnet werden können. Die mechanische Lüftungsanlage dient auch zur Nachluftspülung. Auf den begrünten Flachdächern der Gebäudeteile werden in einer filigranen aufgeständerten Pergolastruktur großflächige Photovoltaikelemente zur Eigenstromversorgung und Warmwasserkollektoren zur Bereitstellung von Warmwasser (z.B. für Sanitär- und Umkleidebereiche) angebracht. Die Dachlandschaften dienen somit als erweiterte Freiräume, die den Nutzern zur Verfügung stehen und ein besonderes Erlebnis bieten.