3D Architekturvisualisierung: Theaterhaus Stuttgart
loomn | Innenansicht: Theaterhaus Stuttgart

Theaterhaus Stuttgart

Auer Weber Assoziierte

Das Theaterhaus, eine Institution des Stuttgarter Kulturlebens, liegt in einer zunehmend prominenten Lage auf dem Pragsattel und besticht durch seinen industriell geprägten Fabrikhallencharakter. Verschieden große und universell nutzbare Spielstätten sind aktuell durch ein großzügiges Foyer miteinander verbunden und können parallel bespielt werden. Dies hat sich seit vielen Jahren bewährt und erfreut sich großer Beliebtheit beim Theaterhaus Publikum.

Mit baulichen Ergänzungen soll nunmehr die Funktions- und Entwicklungsfähigkeit des Theaterhauses „erhalten werden“. Ein vom Bestandsensemble abgerückter Neubau, der den städtebaulichen Vorgaben im Quartier folgt, soll zukünftig nicht nur die weitere künstlerische Entwicklung des Hauses fördern, sondern muss auch die baurechtliche Konfliktsituation für die veränderten Rahmenbedingungen zum direkten (Wohn-) Umfeld lösen. Im Mittelpunkt des Erweiterungskonzeptes steht die Erstellung von zwei Veranstaltungshallen für das Tanzensemble des Theaterhauses und die Einbindung der „Freien Tanz- und Theaterszene Stuttgart“. Diese Veranstaltungshallen werden um erforderliche Proberäume, Werkstätten und weitere Funktionsräume ergänzt, die Logistiktätigkeit des Hauses wird dabei grundlegend umstrukturiert und räumlich verlagert.

Die städtebaulichen und baurechtlichen Vorgaben erlauben keine räumlichen Verbindungen zwischen der bestehenden und den neuen Nutzungen im Ergänzungsbau. Die räumliche Trennung zwischen den Veranstaltungsräumen im Bestand und einem neuen Theaterhaussaal T5 in einer „auf der „Rückseite liegenden“ Erweiterung wird im täglichen Theaterbetrieb insbesondere die Theaterhausgäste irritieren. Ohne eine räumlich nahe beieinanderliegende und gemeinsam nutzbare Eingangs-, Foyer- und Gastronomiefläche in unmittelbarer Nähe zu allen Spielstätten der Kulturstätte droht der einmalige Charakter des Theaterhauses verloren zu gehen. Für das Architekturbüro Auer- Weber hat Loomn als professionelle Agentur für Architekturvisualisierungen die Bilder für den Wettbewerb erstellt.

Visualisierungen: Theaterhaus Stuttgart
loomn | Aussenansicht: Theaterhaus Stuttgart

Die Architekten erläutern ihren Entwurf wie folgt: Um die aufgezeigten Konflikte in Funktionalität und Bespielbarkeit des Theaterhauses zu verhindern und um Synergien zu den vorhandenen Einrichtungen zu nutzen, wird eine Anpassung des Raumprogramms vorgeschlagen. Die in der aktuellen Nutzung des Bestandensembles enthaltene Sporthalle wird mit allen benötigten Nebenräumen in das Flächenprogramm des Ergänzungsbaus aufgenommen. In die dadurch verfügbare Fläche im Bestand wird der neue Theatersaal T5 bei gleichbleibender Raumbreite integriert. Um die gewünschten Zuschauerflächen und Bühnenbereiche optimal in die vorhandenen Strukturen einzubetten, wird der neue Raum auf das Niveau der umgebenden Untergeschosse abgesenkt und von dort technisch – organisatorisch versorgt. Lediglich die Raumtiefe und Raumhöhe im Bühnenbereich überschreiten die existierenden Proportionen geringfügig und geben dem neuen Theaterhaussaal ein auch nach außen wirkendes neues Erscheinungsbild, das auf das gesamte Ensemble ausstrahlt und den Kulturbetrieb in einem neuen Licht – am bestehenden und vertrauten Ort – erscheinen lässt.

Der Hauptzugang für die Besucher des neuen Saals T 5 befindet sich auf der Erdgeschossebene und ist unmittelbar an den neu geordneten Eingangsbereich mit Kasse, Information und Gastronomie des bestehenden Foyers 1 angebunden. Um den zusätzlichen Besuchern des Theaterhauses den notwendigen Platz und Bewegungsfreiheit zu geben, wird eine zusätzliche Galerie (Foyer 3) auf Obergeschossniveau in die Eingangshalle integriert. Von dieser Galerie wird auch der Besucherrang in T 5 erreicht. Die Besucherströme zu den zwei großen Sälen T 1 und T 5 sind damit weitestgehend entzerrt.
Durch die gemeinsame Nutzung bestehender und neuer Programmanforderungen kann die Raumprogrammvorgabe für „Tanztheaterhalle“ und „Gastronomie“ um mehr als 700 qm Nutzfläche reduziert werden. Alle bisherigen im Bestand vorhandenen weiteren Flächen, die eine neue Nutzung erhalten, werden an neuer, funktional besserer Stelle im Erweiterungsbau nachgewiesen. Durch die Verschiebungen im Raumprogramm wird insbesondere die „Freie Tanz- und Theaterszene Stuttgart“ als eigenständige Institution in Sichtweite zum „Theaterhaus“ wahrnehmbar.

Die Barrierefreiheit und Anbindung an die logistische Versorgung mit Anlieferung und Werkstätten ist über das verbindende Untergeschoss in allen Ebenen über Personenaufzüge und die Lastenaufzüge gegeben. Ziel für eine hohe Nachhaltigkeit ist die Optimierung aller Energie- und Stoffflüsse im Gebäude und eine möglichst hohe Ausnutzung von natürlichen Energie- und Wasserquellen. Sowohl im Winter als auch im Sommer muss die thermische und visuelle Behaglichkeit für die verschiedenen Nutzungen gegeben sein. Die vorgegebene Gesamtkonzeption wird entlang der Anforderungen aus dem BNB- Bewertungssytem sowie aus den Anforderungen an CO2-neutrales Bauen sehr wirtschaftlich erarbeitet. Wesentliche Aspekte dabei sind: Nachhaltiger Umgang mit energetischen Ressourcen und Erhalt der natürlichen Umwelt, Minimierung des Primärenergiebedarfs für Heizen, Kühlen, Lüften und Beleuchten, hochgedämmte Gebäudehülle mit Passivhauselementen, effizientes Raumklimakonzept mit hybrider Lüftung, Minimierung des Wasserbedarfs vom Stadtwassernetz sowie Regenwassernutzung und Verwendung wassersparender Objekte und Armaturen. Besonders gelobt werden von der Jury die eigenständige Adressierung der beiden Nutzer, Theaterhaus und der Freien Szene, sowie der Ansatz des Weiterbauens und Weiternutzens der bestehenden vormals industriellen Grundstruktur. Zudem besticht die Arbeit laut Jury durch ihren großzügigen Zugang zum T5 und das weitläufige Foyer im Erdgeschoss. Genau dieser Bereich wurde von Loomn visualisiert und somit besonders in Szene gesetzt. Die dazugehörigen Besucher-Spindanlagen und Sanitärbereiche im 1. UG sind „gut zu erreichen und klar und funktional organisiert“. Die Verbindung zwischen Bestand und Ergänzungsbau im 1. UG sind „ebenso gut gelöst wie die Belichtung der dort befindlichen Werkstätten und die Organisation von Garderoben und Sanitärräumen der Freien Szene“.