Stade de la Tuilière Lausanne

:mlzd & Sollberger Bögli Architekten

Gleich drei Pritzkerpreisträger schickte Lausanne ins Rennen für den Bau des neuen Fußballstadions „Stade de la Tuilière“. Doch nicht die internationalen Stars gewannen den Wettbewerb, sondern die beiden Bieler Architekturbüros :mlzd und Sollberger Bögli Architekten. Das Siegerprojekt drücke seine Funktion auf Anhieb durch seine starke Form aus und habe das Potential, um zu einem neuen Symbol für die Stadt zu werden, lobt die Jury.

Das neue Fußballstadion liegt im Norden der Stadt Lausanne und markiert den Übergang vom dichten Stadtgefüge in den freien Landschaftsraum. Es ist als Auftakt einer neu geplanten Sportinfrastruktur mit insgesamt neun Fußballfeldern und einer Leichtathletikanlage geplant. Die Architekten entwarfen einen rechteckigen Bau vor, dessen Ecken schräg abgeschnitten sind und so vier imposante Hauptzugänge bilden. „Die Primärstruktur ist aus Ortbeton konstruiert, die Tribünen aus Beton-, das Dach aus Stahlelementen – beide vorfabriziert. Dies erlaubt die Kosten zu optimieren“, so die Jury.

Das Neubauprojekt des Stadions übernimmt und vervollständigt diese Idee, der leicht versetzten, rechteckigen Felder. Das Stadion, mit seiner einfach einprägsamen Struktur, wird als Träger von Identität und Erinnerung entworfen.  Spektakulär und einzigartig aus architektonischer und ökologischer Sicht ist das Projekt aber ohnehin. Die Bieler Architekten :mlzd und Sollberger Bögli schufen ein rechteckiges Volumen mit Glas und harten Kanten, das durch die Konzentration auf die eigentliche Aufgabe als Fußballstadion sehr eindrücklich wirkt. Aufgrund der beengten Platzverhältnisse entstand die markante Besonderheit der vier aufgeklappten Stadionecken. Diese „signalisieren die Eingänge klar und erlauben einen Dialog zwischen Innen und Außen.“, schreibt die Jury.

Architekturvisualisierungen: Stade de la Tuilière
loomn | Außenansicht: Stade de la Tuilière
3D-Architekturvisualisierungen: Stade de la Tuilière
loomn | Innenansicht: Stade de la Tuilière

Zudem sei der Zugang zu den Tribünen einfach zu kontrollieren. Unter diesen speziellen Eingängen sind von hinten die steilen Tribünen sichtbar und vermitteln den Effekt von verkehrtherum platzierten Treppen. Gleichzeitig entsteht so der eindrückliche und unverwechselbare ikonographische Ausdruck eines Gefäßes.

Die freigespielten Ecken erlauben einen großzügigen und freien Besucherfluss um das Stadion im Erdgeschoss und markieren zusätzlich die vier Eingangsbereiche. Es resultiert ein gedeckter öffentlicher Raum, welcher zwischen Stadt und Fußballstadion vermittelt. Bereits von außen ist die Atmosphäre des Stadions erleb- und spürbar. Die Fassaden sind laut der Jury, von einer sehr starken Horizontalität, geprägt. „Alle Seitenansichten lassen an eine große Arena denken, welche die Spieler und Zuschauer umfassen.“, so die Jury.

Im Inneren sorge die starke Neigung der Tribünen für eine Kesselstimmung. Der Innenbereich orientiert sich am englischen Vorbild für den Stadionbau und bringt das Publikum sehr nahe ans Spielfeld. Der in den Boden versenkte Rasen intensiviert zusammen mit den steilen Tribünen und dem tiefen Dach das Gefühl eines Kessels, was eine besondere Akustik und Stimmung verspricht. Als Spielunterlage wurde ein Kunstrasen der neusten Generation mit Bodenheizung gewählt. Auch die Ökologie spielte beim Bau des neuen Stadions eine wichtige Rolle, denn der Neubau verfügt über eine große Anzahl an Solarzellen, ein Solarkraftwerk, LED-Beleuchtung, ein begrüntes Dach und eine eigene Kläranlage. Der für das Stadion genutzte Lebensraum wurde mit neu geschaffenen Biotopen und Grünflächen mit 400 Bäumen und 11.000 Sträuchern kompensiert, der Unterschlupf für Reptilien, Echsen und Insekten bietet. Zudem wurden an den Außenwänden des Stadions 50 Nistplätze für gefährdete Vogelarten angebracht.

Loomn hat den Prozess über den gesamten Zeitraum unterstützt. Angefangen hat das Projekt für uns mit der Visualisierung der Pläne und dem Erstellen der Bilder für den Wettbewerb. Mehrere Fassadenstudien haben dazu beigetragen, die optimale Struktur zu finden und ein überzeugendes Ergebnis abzuliefern.

Auch im Nachgang als der Wettbewerb gewonnen war hat Loomn verschiedene 3D-Architekturvisualisierungen beigesteuert. So wurde zum Beispiel ein Architekturfilm zur weiteren Visualisierung erstellt, wobei reale Filmaufnahmen mit 3D animierten Bildern und Bewegtbildern kombiniert wurden. So konnte das neue Stadion und die Atmosphäre schon vor Eröffnung erlebbar gemacht werden.

3D-Visualisierungen: Stade de la Tuilière
loomn | Außenansicht: Stade de la Tuilière
Visualisierungen: Stade de la Tuilière
loomn | Außenansicht: Stade de la Tuilière