Besucherzentrum Château Chillon

Karamuk Kuo Architects

Das Wasserschloss Château de Chillon steht auf einer Felseninsel am östlichen Ufer des Genfersees und lockt mit seiner malerischen Kulisse das ganze Jahr über viele internationale Besucher an. Um die Touristenströme bewältigen zu können, wurde von der Fondation du Château de Chillon ein Wettbewerb für ein Besucherzentrum ausgelobt. Ziel des Wettbewerbsbeitrages von Karamuk Kuo Architects war es mit Hilfe eines modernen Baukörpers die historische Kulisse zu kontrastieren und sich gleichsam natürlich in die Landschaft einzufügen. Die Bauform ordnet sich typologisch dem Schloss unter und nimmt die Unregelmäßigkeiten der jahrhundertelang gewachsenen Festungsarchitektur durch eine moderne Interpretation wieder auf. Für den Wettbewerb hat Loomn als professionelle Agentur für Architekturvisualisierungen mehrere Bilder erstellt. Die entstandenen Visualisierungen von Loomn fangen die romantischen Motive des Ortes im Abendlicht ein und unterstreichen den Kontrast zwischen Alt und Neu. Der Wettbewerb für das neue Besucherzentrum verlangte eine Intervention in zwei radikal unterschiedlichen Maßstäben. Eine kilometerlange Uferpromenade, die die verschiedenen Infrastrukturen und Zugangspunkte miteinander verbindet, und ein kleines Servicegebäude mit drei Hauptfunktionen: Museumsshop, ein Café und öffentliche Toiletten.

Das neue Gebäude tritt aus der Reihe der alten Gartenmauern hervor und nimmt eine vorhandene Freitreppe als Teil seiner Erlebnis- und Entdeckungssequenz auf. Es wirkt schlank und monolithisch, wie die bestehende Mauerinfrastruktur, und verbindet die beiden öffentlichen Ebenen. Der monolithische Ausdruck verbirgt zwei unterschiedliche Erfahrungen. Es ist eine Infrastruktur, die die öffentlichen Funktionen des Schlosses unterstützt, aber auch eine, die dem Ort eine räumliche Definition gibt. Zusammen mit der bestehenden Eingangsbrücke und dem Bazar vervollständigt sie das Trio der kleinen Dienstleistungsbauten, die die Ankunft im Schloss markieren. Das Gebäude nimmt den vorhandenen Höhenunterschied auf und führt die Straßenebene mit dem bestehenden, versunkenen Garten physisch wieder zusammen, während es jedem seinen eigenen Charakter lässt. Der Shop ist introvertiert, ein hoher, flexibler Raum, der nur gelegentlich einen Blick auf den Kontext außerhalb zulässt, so dass die physische Präsenz des Schlosses beim Verlassen des Raumes verstärkt wird. Die Cafeteria ist ein Ziel, den mit ihrer erstklassigen Lage, die sich zur Terrasse hin öffnet, und ihrem malerischen Blick auf das Schloss und den See wird die Architektur zu einem Rahmen für den Kontext. Der Innenraum ist dunkel und warm, tritt in den Hintergrund und bietet gleichzeitig eine intime Atmosphäre, von der aus man die Pracht des Schlosses genießen kann. Der lange und schlanke Raum stellt sicher, dass jeder Tisch gleichermaßen mit der Aussicht in Berührung kommen kann. Die dunklen Oberflächen und die niedrige Decke lenken unsere Aufmerksamkeit auf das lebendige Panorama der Welt draußen. Um das Gefühl des Mysteriums zurückzubringen, schlägt das Projekt eine radikale Wiederaufforstung der Uferpromenade vor. Dabei soll dichtes Laub in Kombination mit Stauden verwendet werden, um die ansonsten eklektische Mischung von Funktionselementen zu vereinheitlichen und die Kulisse als Urwald neu zu gestalten. Die raue Informalität des Waldes ist eine robuste und ergänzende Antwort auf die Majestät des Schlosses. Den Architekten war es wichtig, weder eine „ideale“ historische Periode für ein Schloss, das sich über viele Jahrhunderte entwickelt hat und gewachsen ist, zu imitieren noch neu zu erschaffen. Vielmehr ging es darum, sich von einem zeitlosen und erlebnisorientierten Standpunkt aus damit auseinanderzusetzen - eine Kulisse und Infrastruktur zu schaffen, die den Charakter des Besuchs unterstreicht und gleichzeitig ihren eigenen Boden behält.

Architekturvisualisierung: Besucherzentrum Château Chillon
loomn | Außenansicht: Besucherzentrum Château Chillon
3D-Architekturvisualisierungen: Besucherzentrum Château Chillon
loomn | Außenansicht: Besucherzentrum Château Chillon