U-Bahnhof Martinsried

Auer Weber Assoziierte

Innerhalb des Gesamtvorhabens der U-Bahnverlängerung Martinsried beabsichtigt die Bauherrenvertretung U-Bahn Martinsried Projektmanagement GmbH & Co. KG (auch PMG) Planungsleistungen für die Gestaltung des neuen U-Bahnhofs zu vergeben. Der U-Bahnhof Martinsried ist ein geplanter U-Bahnhof auf dem Gemeindegebiet von Planegg, welcher bei seiner Fertigstellung der neue südliche Endbahnhof der U6 sein wird und damit den bisherigen Endbahnhof Klinikum Großhadern ablöst. In Martinsried erschließt er weniger die Gemeinde selbst als den Forschungscampus, wo unter anderem die Fakultät für Biologie der Ludwig-Maximilians-Universität ihren Sitz hat. Die Bahnverlängerung sieht die Erweiterung der U-Bahn-Linie 6 vom Klinikum Großhadern nach Martinsried vor.

Damit wird die U6, als einer der vier Außenäste der Stammstrecke U3/6, welche die Innenstadt zwischen Bahnhof und Implerstraße und Bahnhof Münchner Freiheit von Süden nach Norden queren, nach Westen erweitert. Die Münchner U-Bahnlinie 6 ist so etwas wie der Wissenschaftsexpress der Stadt. Vom Forschungszentrum der TU München in Garching ganz im Norden führt sie über die Hochschulstandorte der Innenstadt derzeit bis zum Klinikum in Großhadern im Westen von München, wo demnächst ein Krankenhausgroßbau realisiert wird. Von dort soll sie nun um einen knappen Kilometer bis zum Wissenschaftscampus Martinsried verlängert werden, wo die Biotechnologie im Zentrum steht. Die neue U-Bahn-Station Martinsried, an die auch ein Busbahnhof und eine P&R-Anlage angegliedert werden, gilt als wichtiger Ziel- und Umsteigepunkt im Verkehrsnetz Großraum München in welchem etwa 9100 Personen pro Tag erwartet werden.

3D-Visualisierungen: U-Bahnhof Martinsried
loomn | Innenansicht: U-Bahnhof Martinsried
3D-Visualisierung: U-Bahnhof Martinsried
loomn | Außenansicht: U-Bahnhof Martinsried

Da der Grundriss des Bahnhofs bereits feststand, waren detaillierte Gestaltungsvorschläge für Böden, Wände, Decken und alle anderen sichtbaren Elemente in Bezug auf Konstruktionen, Materialien und Farben gefragt. Zudem sollten die Teilnehmer:innen die Leitlinien des Gestaltungshandbuchs U-Bahn der Stadtwerke München anwenden. Das Parkdeck für den künftigen U-Bahnhof in Martinsried ist gerade im Entstehen, parallel laufen die Vorbereitungen für den Bau von Tunnel und U-Bahn-Station. In einem nichtoffenen Realisierungswettbewerb, ausgelobt von der U-Bahn Martinsried Projektmanagement GmbH (PMG), sollte laut Ausschreibung „eine ganzheitliche Gestaltungskonzeption zum raumbildenden Ausbau in Verbindung mit einer entsprechenden Lichtkonzeption im unterirdischen Bereich des neuen U-Bahnhofs Martinsried“ gefunden werden. Drei Teilnehmer waren gesetzt und weitere bewarben sich darum mitmachen zu dürfen. Daraufhin wurden Ende Januar die Architekturbüros ausgewählt und kurz nach Ostern mussten sie ihre Arbeiten einreichen. Nach einer vierwöchigen Vorprüfung tagte Anfang Mai das Preisgericht im Kupferhaus. Zur elfköpfigen Jury gehörten Bürgermeister Hermann Nafziger, Geschäftsführer Stefan Schaudig und Bauamtsmitarbeiterin Ursula Janson als Vertreter der Gemeinde Planegg als Bauherr. Als professionelle Agentur für 3D-Visualisierungen hat Loomn zahlreiche 3D-Bilder für dieses Wettbewerbsprojekt erstellt.

Neben Dimitri Steinke von der PMG sowie Vertretern der Ludwig-Maximilians-Universität und des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst komplettierten Architekten und Lichtplaner das Gremium. Die Assoziation an Zellstrukturen unter dem Mikroskop wirke stimmig und stelle einen nachvollziehbaren Bezug zum Ort her. Im Inneren prägen organische Deckenaussparungen und Deckenöffnungen den neuen Bahnhof, welche alle Nutzungselemente wie Entrauchung, Akustik und Beleuchtung beinhalten. Die Oberlichter stellen einen Bezug zur Außenwelt her, Aussparungen für Kunstlicht und Leuchten in den Lüftungsschächten ergänzen das Lichtkonzept und sorgen für eine gleichmäßige Ausleuchtung. „Der Entwurf kommt ohne weitere Gestaltungselemente aus und schafft so auf einfache Weise einen zurückhaltenden, aber doch atmosphärischen Innenraumcharakter.“, heißt es in einer Stellungnahme der Gemeinde. Die von Gruber + Popp angelegte zellartige Struktur überzeugte die Juroren auch oberirdisch. „Hier fügen sich die Entrauchungskuppel und Oberlichter organisch in die Landschaft ein und lassen eine sinnfällige und hochwertige Nutzung der Freibereiche erwarten“, so die Gemeinde.