Neue Schulanlage in Altikofen

maj Architekten

Die Schulanlage Altikofen in Ittigen wird erweitert: Die Schülerzahl soll um ein Drittel auf rund 340 Kinder ansteigen − das Angebot reicht vom Kindergarten bis zur 6. Klasse. Die Erweiterung der Schulanlage Altikofen inkludiert eine neue Aula, ein neues Foyer, eine große Tagesschule und einen Schultrakt für die Unterstufe mit diversen Schulräumen für Gestalten und Musizieren. Mit diesen Veränderungen einher gehen eine Gesamtbetrachtung und Neuorganisation des Außenraums. Die Situation des räumlich und gesellschaftlich wichtigen Ortes wird durch prägende Elemente bestimmt. Südseitig fällt das trapezförmige Gelände über ein kleines Waldstück zum Worblental ab, im Norden erstreckt sich ein Wohnquartier, im Westen ein Landwirtschaftsbau mit Umschwung, im Osten belasten die Auto- und Eisenbahn sowie eine Trafostation das Umfeld. Der Entwurf des Büros maj Architekten aus Bern (neu: Haller Gut Architekten AG) schlägt eine Aufteilung des Programms in zwei Bereiche vor und versucht dadurch den Fußabdruck des Neubaus zu Gunsten eines größeren Freiraumes zu verringern.

Die zusätzliche Schulnutzung wird in einem, im Vergleich zum Bestand leicht breiteren und längeren Zwillingsbau, parallel und sehr nahe zum bestehenden Schulhaus angeordnet. Es sollen Freiräume für alle Altersgruppen entstehen. Die Tagesschule und die Aula kommen auf der unteren, vom Fischrainweg her erschlossenen, Zugangsebene zu liegen. Diese Setzung ergibt einen schönen Außenraumbezug mit einem eigenen Freiraum. Grundsätzlich wird diese Aufteilung des Programms begrüßt. Sie bietet das Potenzial einer Entflechtung der unterschiedlichen Nutzungen. Im Außenraum wird die bestehende Verbindung der unteren zur oberen Schularealebene aufgewertet. Der Vorschlag sieht viele kleinstrukturierte, naturnah ausformulierte Freiräume vor. Das verspielte Layout der Außenräume wirkt sehr kindgerecht.

3D-Visualisierungen: Schule Altikofen
loomn | Außenansicht: Schule Altikofen
3D-Architekturvisualisierungen: Schule Altikofen
loomn | Fassadenansicht: Schule Altikofen
 Visualisierung: Schule Altikofen
loomn | Innenansicht: Schule Altikofen

Obschon der Neubau nur zweigeschossig ist, wird die Nähe zum bestehenden Schulhaus als kritisch beurteilt. Insbesondere für die zum Zwischenraum orientierten Unterrichtsräume im Alt- wie im Neubau wird die Nähe als störend empfunden. Im Gegensatz dazu weisen die westseitig ebenerdig angeordneten Schulzimmer mit einem sowohl physisch wie visuell direkten Bezug in den Außenraum eine hohe Qualität auf. Der Neubau mit der Schulnutzung ist feingliedrig gestaltet und sowohl im Äußeren als auch im Inneren stimmungsvoll materialisiert. Die Fassade widerspiegelt den regelmäßigen Rhythmus der Innenräume. Über innere Verbindungstüren von Raum zu Raum wird ein klassenübergreifender Unterricht möglich. Mit einer im Vergleich aller Projekte durchschnittlichen Geschossfläche und einer sehr effizienten Gebäudeabwicklung, liegt das Projekt leicht unter dem Baukostenziel. Die Ziele im Hinblick auf die Nachhaltigkeit lassen sich unter Verbesserung des sommerlichen Wärmeschutzes und der Gebäudehülle erreichen.

Um der Fachjury einen idealen Einblick in die Entwürfe zu geben hat das Architekturbüro maj (neu: Haller Gut Architekten AG) Loomn als professionelle Agentur für 3D-Visualisierungen engagiert. Loomn hat für den Wettbewerb mehrere 3D-Bilder erstellt, die das Projekt bereits in der Planungsphase zum Leben erwecken. Neben der Außenansicht zeigen die erstellten Visualisierungen auch die Innenräume, in denen die Kinder sich aufhalten werden. Durch das Einfügen von Kindern und weiteren Personen werden die Visualisierungen besonders detailgetreu und vermitteln einen fotorealistischen Einblick in den potenziellen Alltag im neuen Gebäude. Das Projekt überzeugt laut Jury besonders durch seine differenzierte Anordnung des Raumprogramms auf zwei Zugangsebenen und dem adäquaten Ausdruck des Schulgebäudes. „Die Qualitäten der ebenerdigen, westseitigen Unterrichtsräume hat die Diskussion angeregt und stellte in diesem Bereich einen wertvollen Beitrag dar.“, so die Jury.