Seminargebäude JLU Universität Gießen

Wulf Architekten

Die Justus-Liebig-Universität (JLU) Gießen plant die bislang getrennten Bereiche Philosophikum I und II sukzessive zu einem Campus zusammenzuführen. Entstehen soll ein belebtes Universitätsquartier, welches auch der Öffentlichkeit im Rahmen von Abendveranstaltungen zugänglich ist. Mit der neuen Zentralbibliothek und dem Graduiertenzentrum der Kulturwissenschaften wurden bereits erste Bausteine realisiert. Der Neubau des Seminargebäudes muss gestalterisch und funktional gleichermaßen überzeugen und sollte sich über die Architekturqualität klar identifizierbar und selbstbewusst zeigen. Er muss zudem der besonderen Situation seiner Lage am zentralen Campusplatz gerecht werden und sich mit diesem verbinden.

Das Gebäude umfasst eine Vielzahl von unterschiedlichen Nutzungen, die es harmonisch und flächeneffizient aufeinander abzustimmen gilt. Neben Lehr- und Seminarräumen sind Räume für kultur- und geisteswissenschaftliche Forschungsprojekte vorgesehen, ferner ein Tagungsbereich, Serviceflächen, ein Campusladen, Ausstellungsflächen, Vortragsräume, Sport- und Bewegungsflächen für den Hochschulsport sowie Arbeits- und Kommunikationsflächen. Für die Hochbauplanung hatte das Land Hessen einen nichtoffenen Realisierungswettbewerb ausgelobt, an dem sich 18 Büros aus ganz Deutschland beteiligten. Betreut wurde das Verfahren von der Faltin+Sattler - FSW Düsseldorf GmbH. Der Entwurf des Architekturbüros Wulf lässt über die Fassade des Solitärs aus Glasbausteinen ein transparentes und lichtdurchflutetes Gebäude entstehen. Im Zentrum bildet eine kreuzförmige Treppenanlage, die als Erschließungs-, Belichtungs- und Kommunikationsort dient, einen identitätsstiftenden Treffpunkt.

3D-Architekturvisualisierung: Seminargebäude JLU Universität
loomn | Außenansicht: Seminargebäude JLU Universität

Die Leitidee ist ein Gebäude der Kontemplation und Kommunikation. Auf dem vorgegebenen Baufeld ist ein dreigeschossiger Baukörper geplant, der mit Fassaden aus Glasbausteinen versehen ist und damit zu allen Seiten sehr transparent wirkt. Weitere prägnante Elemente des Gebäudes sind Geschossbänder aus Beton sowie tief in das Volumen greifende Loggien, die das Gebäudevolumen zusätzlich gliedern. Das Gebäude wird über einen großzügig angelegten Eingangsbereich betreten, in dessen Achse eine kreuzförmige Treppe die Vertikalerschließung übernimmt. Zusätzliche Eingänge sind von der Bushaltestelle von Osten und für die Anlieferung vorgesehen. Zwei notwendige Treppenhäuser an der Fassade im Osten und Westen erschließen zusätzlich die Büro- und die Seminarflächen auf direktem Weg. Weitere Treppenhäuser sind in den Innenkernen vorgesehen, welche die vertikale kreuzförmige Treppe einrahmen. Das erste Obergeschoss ist dem Seminarbereich vorgehalten. Eine spannende räumliche Abfolge bildet das Wechselspiel von Verteilerflur, Arbeitsnischen und die davor liegenden Loggien. Das Streulicht sorgt für eine differenzierte Lichtführung.

Die Nutzungsverteilung im Gebäude folgt dem gewünschten Öffentlichkeitscharakter auf den verschiedenen Ebenen. Im Erdgeschoss findet das Campusleben mit seinen Serviceflächen statt und das großzügige Foyer bietet Fläche für Events und Veranstaltungen. Das gesamte zweite Obergeschoss ist den Büro- bzw. Drittmittelräumen vorbehalten. Alle Räume liegen an der Außenhaut zum Süd-Westen mit einer großzügigen davor liegenden Loggia. Die Energieeffizienzanforderungen des Landes Hessen können mit dem Wettbewerbsbeitrag erfüllt werden. Insgesamt stellt die Arbeit laut Jury einen sehr guten Ansatz dar, der in seiner Eigenständigkeit beeindruckt. Im Innenraum können die Funktionsverteilung und die Organisation überzeugen. Das Architekturbüro Auer Weber hat Loomn mit der Visualisierung der Entwürfe für den Wettbewerb beauftragt. Als professionelle Agentur für 3D-Visualisierungen hat Loomn den Entwurf fotorealistisch visualisiert und in seine potenzielle Umgebung eingebettet. So kann sich die Jury ein präzises und detailliertes Bild des Projekts machen. Gezeigt wird die eindrucksvolle Vorderseite mit der Kreuztreppe und dem Innenraum, wo das Prinzip der prägnanten Treppenformen weitergeführt wird.

Visualisierung: Seminargebäude JLU Universität
loomn | Innenansicht: Seminargebäude JLU Universität