Wohnsiedlung Quellengarten Aarau

ArGe Architekten

Rohr ist ein typischer Vorort des Mittellandes. Als letzte Ausläufer der Stadt säumen einige größere und höhere Gebäude die Hauptstraße. Dahinter nimmt die bauliche Dichte rasch ab und mit ihr der Grad der Öffentlichkeit. Privatgärten bestimmen das Bild, locker bestanden mit kleinen Blöcken und Einfamilienhäusern. Die Graphis beabsichtigt, die Wohnsiedlung Aarau/Rohr durch Neubauten zu ersetzen. Um Vorschläge für diese Ersatzneubauten zu erhalten, wird ein offener Architekturwettbewerb durchgeführt. Die Graphis ist nicht zu einem Wettbewerb verpflichtet, möchte aber mit diesem Verfahren eine hohe Qualität bezüglich Architektur und Städtebau sowie eine ökonomische Optimierung des Projektes erreichen.

Es geht um die Erstellung von preisgünstigen Wohnungen mit hohem Wohnwert, die den spezifischen Wohnbedürfnissen von Familien oder anderen Haushaltsformen mit Kindern, Einzelpersonen, jüngeren und älteren Paaren gerecht werden. Das genossenschaftliche Gedankengut prägt die Siedlung. Dem Grün- und Freiraum kommt eine bedeutende Rolle zu. Die Nutzungsbedürfnisse der Bewohner:innen nach privaten und öffentlichen Freiräumen sind angemessen umzusetzen. Gefordert ist ein städtebaulich, qualitätsvolles Ganzes mit identitätsstiftendem Charakter und einer überzeugenden quartierverträglichen Anordnung der Baukörper in architektonischer und ökonomischer Hinsicht unter Berücksichtigung der Besonnung und Freiraumqualität. Die Bauten sollen im Minergie-P-Eco-Standard erstellt werden. Teilnahmeberechtigt waren Architekten mit Wohn- oder Geschäftssitz in der Schweiz als federführende Planer eines Generalplanerteams. Die Wettbewerbsaufgabe war auf die Architekturleistung ausgerichtet. Eine Teambildung mit den notwendigen weiteren Fachplanern war hingegen zwingend, auch wenn sie auf der Wettbewerbsstufe keinen ausführlichen Beitrag zu leisten hatten. Für das Architekturbüro ArGe aus Waldkirch hat Loomn für den Wettbewerb 3D-Bilder erstellt, die den Eingangsbereich und die Fassade zeigen. Durch die fotorealistischen Visualisierungen mit integrierten Menschen, wird der Entwurf sehr anschaulich präsentiert.

Die Idee des Gebäudes entspringt einem genossenschaftlichen Grundgedanken. Jeder einzelne Bewohner betritt dieselbe gemeinsame Eingangshalle, bevor er über eines der vier Treppenhäuser die privaten Räumlichkeiten erreicht. Die Eingangshalle bezieht sich in ihrer Form und Größe auf den Maßstab des ganzen Hauses, wobei dieser Platz für allerlei Nutzungen und Begegnungen bietet. Das Geschoss beinhaltet neben dem abtrennbaren Gemeinschaftsraum auch die Waschküchen und die privaten Abstellräume. Die zwei Nebeneingänge auf der Ost- und Westseite ermöglichen ein privates Eintreten ins Haus und dienen als unabhängige Fluchtwege. Über dem Eingangsgeschoss befinden sich vier Wohngeschosse und das zurückversetzte Attikageschoss. Die Einstellhalle mit dem Schutz- und Veloraum liegt unter dem Eingangsgeschoss und ist über eine separate Rampe von der Pilatusstraße her erreichbar. Durch die kreuzartige Grundform der Halle und die Mittelstütze ist die Dimension des Hauses aus allen Perspektiven lesbar. Im Gegensatz dazu sind die Wohnungen als Fragmente des Gesamtsystems zu verstehen. Die einzelnen gedrehten Stützen an der Fassade erinnern durch ihre Form an die Mittelstütze der Eingangshalle. Die Fassade besteht aus mehreren Ebenen mit klar zugewiesenen Funktionen.

Diese Bauweise hat den Vorteil, dass die für den Minergie-P Standard wichtige Dämmschicht an keiner Stelle durch Anschlussanker, Storeneinbauten, Geländermontagen etc. verletzt wird. Die Mehrschichtigkeit der einzelnen Ebenen bewirkt eine Tiefenwirkung der Fassade, welche den Maßstab des Gebäudes fragmentiert. Die Fassade ist in den Wohngeschossen nicht tragend und deswegen frei in ihrer Materialisierung. Geplant ist eine Massivbauweise. In den Wohngeschossen ist die Fassade mit großflächigen Duripanelplatten verkleidet. Die Platten weisen einen Graubraunton auf. Das Fassadengerüst und das Sockelgeschoss sind in Beton mit braunem Steinmehl geplant. Die Schottenbauweise ermöglicht eine flexible und veränderbare Grundrisseinteilung. Geplant sind 36 Wohnungen. Für die Vollgeschosse sind zwei mögliche Wohnungstypen aufgezeigt, welche sich in der Ausrichtung der Wohn- und Esszimmer unterscheiden. Im Attikageschoss sind die großen 5,5-Zimmer-Wohnungen angeordnet.

3D-Visualisierung: Wohnsiedlung Quellengarten
loomn | Fassadenansicht: Wohnsiedlung Quellengarten