Cluster Sport International University Lausanne

Karamuk Kuo Architects

Im Rahmen eines Projektwettbewerbs wurde auf dem Campus der Lausanner Cluster Sport Universität in Ecublens ein Neubau geplant, der eine europaweit einzigartige Schnittstelle zwischen der Welt des internationalen Sports und der Welt der Spitzenforschung und -bildung darstellt. Ziel der Planung war es vier Institutionen in einem Gebäude zu vereinen und ihnen gleichzeitig ein hohes Maß an räumlicher Flexibilität zu ermöglichen. Bei den vier verschiedenen Einrichtungen, die die Sportwissenschaften erforschen und fördern, handelt es sich um das Institut für Sportwissenschaften der Universität Lausanne, die „International Academy for the Science and Technology of Sports“ und die „International Federation of University Sports“ und „ThinkSport“. Das Projekt „Bienenkorb“ von Karamuk Kuo Architects steht als Solitär im parkähnlichen Landschaftsraum. Das Gebäude besteht konzeptionell aus zwei komplementären Raum- und Tragsystemen. Ein Ring aus Bürozellen umschließt einen Kern, der mit einer Vielfalt von Raumtypologien und einer Sequenz überhoher Räume die vier Institutionen auf mehreren Geschossen miteinander vernetzt. Zentrales Motiv der Visualisierungen durch Loomn, war die landschaftliche Einbettung des gläsernen Neubaus, so wurde dem Betrachter ein größerer Abstand zum Gebäude eingeräumt und die Verglasung erhielt einen hohen Reflexionsgrad. Subtil deutet die regelmäßige Aufteilung der Festverglasung bereits die wabenartige Organisation der dahinterliegenden Verwaltungseinheiten an. Das kompakte, fast würfelförmige Gebäude markiert eine klare Präsenz entlang der Route Cantonale und überblickt die Sportanlagen am Seeufer, lässt aber gleichzeitig möglichst viel des Geländes unberührt und ermöglicht zwei großzügige Außenräume - eine Esplanade am Haupteingang und eine Terrasse für die Cafeteria. Programmatisch besteht das Projekt hauptsächlich aus Einzel- und Gemeinschaftsbüros, Besprechungsräumen, physikalischen Testlabors, Unterrichtsräumen und größeren Gemeinschaftsräumen wie einem Auditorium und einer Cafeteria.

3D-Architekturvisualisierungen: Universität Lausanne
loomn | Außenansicht: Universität Lausanne

Die Aufgabenstellung des Wettbewerbs stellte zwei wesentliche Herausforderungen dar: Wie kann man vier verschiedene Organisationen mit jeweils eigenen Bedürfnissen in einem einzigen Gebäude mit einer gemeinsamen Identität vereinen und wie kann man mit einem knappen Budget ein Gebäude mit repräsentativem Charakter und ökologischen Ambitionen entwerfen? Das Projekt ist als zwei voneinander abhängige Systeme konzipiert: ein hyperrationaler Ring von Arbeitsräumen, flexibel und leicht, und eine poröse Masse von Service- und Kollektivräumen, die als strukturelle Verstrebung dient. Visuelle Transparenz und Tageslicht beleben diese Räume für informelles Arbeiten und Austausch. Der äußere Ring nimmt die Konventionen des Bürorasters auf, welches auf einer modularen Fassade basiert, die auf die geforderte große Bandbreite an Arbeitsräumen eingeht und eine zukünftige Rekonfiguration ermöglicht. Die Aufteilung der Büros und Gemeinschaftsräume in diese beiden Teile verbessert nicht nur die Leistung jedes einzelnen, sondern erzeugt auch ein reichhaltigeres Raumerlebnis. Beim Entwurf von Bürogebäuden mit einer Tiefe von 35-40 Metern besteht die typische Reaktion darin, entweder die dunkle Mitte mit einem massiven Kern zu füllen oder einen Hohlraum zu schaffen. In beiden Fällen ist die Erfahrung recht nüchtern und erwartungsgemäß. Das Projekt konfrontiert das Problem dieses Zentrums mit einer dritten Alternative um es sowohl als infrastrukturellen Kern als auch als kollektives Erlebnis zu imaginieren. Leichte Trennwände sorgen für eine mögliche Neukonfiguration der vielen Arten von Büro- und Besprechungsräumen. So kann jede Institution ihre Privatsphäre bewahren und gleichzeitig von der Synergie eines gemeinsamen Gebäudes profitieren. Was auf den ersten Blick wie ein einfaches Gebäude aussieht, entfaltet sich zu einer Reihe von reichen Erfahrungen, von intim bis großartig, die jedem Nutzer eine Wahl lassen. Das Gebäude greift auf Low- und Hightech-Lösungen zurück, um den Minergie-P-Standard zu erreichen und ist das erste Gebäude, das die SméO-Zertifizierung erhält. Thermisch aktivierte Decken, die erneuerbares Seewasser verwenden, sorgen zusammen mit einer natürlichen Belüftung für ganzjährigen Komfort bei geringem Energieverbrauch. Die Tiefe des Bürorings ermöglicht Tageslicht an allen Arbeitsplätzen sowie die Nähe zum Außenbereich, während die Rationalität eine langfristige Flexibilität für Neukonfigurationen gewährleistet. Darüber hinaus sind 70 Prozent des Betons recycelt und viele Produkte stammen aus lokaler Produktion, wodurch der Kohlenstoff-Fußabdruck minimiert wird. Die Sparsamkeit der Mittel führt zu einem hochleistungsfähigen und dennoch kosteneffizienten Gebäude.