Schulhaus in Aarberg

maj Architekten

Das Wachstum von Aarberg und die Umstellung durch das Modell „Harmonisierung der obligatorischen Schule“ (HARMOS) vom einjährigen auf den zweijährigen Kindergarten haben die Schulinfrastruktur an ihre Grenzen gebracht. Es hat zu wenig Schulraum und die Gesellschaft hat sich zudem verändert, in vielen Familien gehen beide Elternteile einer Arbeit nach. Das Tagesschulangebot ist eine sinnvolle und notwendige Einrichtung, welche durch die steigende Zahl von Anmeldungen deutlich wird. Die Tagesschule wurde bisher immer nur in Provisorien betrieben, welche nicht optimal für Verpflegung, Erledigung von Hausaufgaben oder Spielaktivitäten waren. Der prekären Raumsituation soll nun mit einem Schulhausneubau begegnet werden. Die Beurteilung der Jury erfolgte nach qualitativen Aspekten zum planerischer Lösungsansatz. Spezielles Augenmerk galt dem innovativen, kreativen Umgang mit der Umgebung, sowie einer passenden Antwort auf architektonische und funktionale Umsetzung im Gesamtkontext. Die Jury würdigt den überzeugenden und bestechend einfachen und nachhaltigen Beitrag des Projektteams von maj und hat das Projekt „Libelle“ einstimmig zum Sieger des Verfahrens gewählt.

3D-Architekturvisualisierung: Schulhaus Aarberg
loomn | Fassadenansicht: Schulhaus Aarberg

Zum Wettbewerbssieg hat Loomn als professionelle Agentur für 3D-Visualisierungen mit mehreren 3D-Bildern beigetragen. Die Visualisierungen zeigen den Entwurf von innen und außen und machen das Gebäude schon im Voraus erlebbar. Die visualisierte totale Ansicht von außen bietet einen eindrucksvollen Gesamteindruck, während die Bilder der Innenräume die Details veranschaulichen. Der Entwurf von maj Architekten aus Bern schlägt einen länglichen, schmalen Holzbau vor, welcher sich dezent an die bestehende Hangkante schmiegt. Dadurch wird gegen die Alte Aare ein großzügiger Freiraum in Verlängerung des bestehenden Sportfeldes geschaffen, welcher einen fließenden Übergang zum Auenraum ermöglicht. Der zweigeschossige Neubau tritt gegen den Hans-Müller-Weg nur mit anderthalb Geschossen in Erscheinung und ordnet sich so harmonisch in die Abfolge kleiner Hauseinheiten entlang des Aarewegs ein.

Im Schnitt wird der Terrainsprung mit einer Splitlevel-Lösung im Bereich des Haupteinganges geschickt ausgenutzt. Das Projekt überzeugt durch seine äußerst effiziente Grundrissgestaltung und die klare Aufteilung des Raumprogrammes über die beiden Geschosse. Auf dem unteren Niveau gegen die Alte Aare werden die drei Kindergarten-Einheiten angeordnet, welche direkt vom Außenraum zugänglich sind. Die geschickt aufgeteilten Räume verfügen sowohl über eine beidseitige Belichtung als auch über einen beidseitigen direkten Außenraumbezug, welcher auf der Ostseite über vielseitig bespielbare Sitzstufen gewährleistet wird. Die Kindergarteneinheiten sind schlüssig organisiert, einzig die Verbindungstüren zwischen den einzelnen Gruppen könnten aus Nutzersicht großzügiger ausgestaltet werden. Auf der Südseite des Treppenraumes, in unmittelbarer Nähe zur Sportfläche, sind die Räumlichkeiten der Tagesschule angeordnet.

 

3D-Visualisierung: Schulhaus Aarberg
loomn | Innenansicht: Schulhaus Aarberg
Architekturvisualisierung: Schulhaus Aarberg
loomn | Außenansicht: Schulhaus Aarberg

Diese Platzierung ermöglicht den gewünschten, ungehinderten Zugang zum Außenraum und eine gute Überblickbarkeit durch die Aufsichtspersonen. Im Obergeschoss werden die fünf geforderten Klassenräume mit den zugehörigen Garderoben und Gruppenräumen wiederum clusterförmig angeordnet. Das Lehrerzimmer wird an zentraler Stelle im Bereich des Treppenraumes platziert. Die Klassenräume sind gegen den Erschließungsbereich großzügig verglast, somit wiederum beidseitig belichtet und verfügen zusätzlich über ein Oberlicht in der Mitte des Grundrisses.

Das flach geneigte Satteldach ist auch im Innenraum sichtbar und bereichert dadurch die atmosphärisch dichte Gestaltung der Klassenbereiche, welche in Massivholz und hochwertigen Holzwerkstoffen ausgekleidet sind. Im kompakten Untergeschoss wird neben den Lager- und Technikräumen auch noch ein zentraler Materialraum angeboten.

Das flach geneigte, weit auskragende Stehfalzblechdach in Kupfer bietet wettergeschützte Außenräume auf beiden Seiten des Gebäudes an. Zusätzlich schützt das Vordach die filigran konstruierte Holzfassade und wirkt als Sonnen- und Blendschutz. Dadurch kann auf einen additiven Sonnenschutz verzichtet werden, was auch während der Sommermonate einen ungehinderten Blick in den Außenraum ermöglicht.