ITU Hauptsitz Genf

MAK architecture

Das ITU-Gelände befindet sich an einem zentralen Punkt des internationalen Viertels, in der Kontinuität des „Place of Nations“ und der zukünftigen „Cité de la Musique“, einem der repräsentativsten Orte des internationalen Genfs. In diesem komplexen städtebaulichen Kontext versucht das neue Gebäude, die räumliche Beziehung zwischen dem ITU-Hauptsitz und dem „Place of Nations“ zu thematisieren: Das Projekt schlägt eine ähnliche Gebäudetypologie wie das derzeitige Varembé-Gebäude vor, d.h. ein langes, schlankes Volumen in Kontinuität zum Montbrillant-Gebäude mit einer größeren Höhe. Die vorhandenen städtebaulichen Qualitäten wie die Transparenz zum „Place of Nations“, die Sichtöffnungen und die Hierarchie mit dem ITU-Turm bleiben erhalten. Das Projekt verdeutlicht den Geltungsbereich des ITU, ermöglicht eine klare Abgrenzung des Geländes und erleichtert die Einrichtung eines Sicherheitsperimeters, während die landschaftlichen Qualitäten mit minimalen Eingriffen erhalten bleiben.

Das neue Volumen sucht die Verbindung mit dem Montbrillant-Gebäude, um die Symbiose des ITU-Komplexes und die Verkürzung der internen Wege zu betonen. Die beiden Gebäude werden durch eine neue großzügige Fußgängerbrücke verbunden, der Anbau des jetzigen Parkhauses wird entfernt, um eine bessere volumetrische Erfassung des Komplexes zu erreichen. Durch seine Ausrichtung parallel zur „Route de Varembé“ ist das ITU als Ganzes zu sehen. Das Gebäude definiert den Stadtraum und bietet eine klare Fassade des ITU zum „Place of Nations“ und zum Park. Der respektable Abstand zwischen dem ITU-Turm, dem Montbrillant-Gebäude und dem neuen Zentrum bewahrt die Durchlässigkeit des Geländes und bietet den Nutzern des Gebäudes eine gute Besonnung vom Montbrillant aus. Das Kontroll- und Empfangsgebäude präsentiert sich als solitärer Pavillon am Eingang zum Park. Seine reine Kreisform nimmt die platonische Sprache der angrenzenden Gebäude auf.

Visualisierung: ITU Genf
loomn | Innenansicht: ITU Genf

Der Entwurf für das neue ITU-Zentrum von MAK architecture bietet ein klares Volumen, das in drei Schichten unterteilt ist: ein Sockel, in dem sich die Konferenzräume befinden, ein halböffentliches und transparentes „schönes Stockwerk“ mit der Rezeption und dem Restaurant und ein oberer Teil, in dem alle Büros untergebracht sind. Vom „Place of Nations“ und dem Park aus erscheint das Gebäude als ein schönes, schwebendes Volumen. Die prächtige Etage mit ihrer symbolischen Transparenz spiegelt die Offenheit der „International Telecommunication Union“ in einer Gegend wider, in der die meisten Gebäude geschlossen und abgegrenzt sind. Der Sockel mit dem Konferenzraum integriert sich in die vorhandene Topografie und macht einen natürlichen Sprung nach vorne.

Die Form des Sockels weicht bewusst von der Reinheit der Obergeschosse ab und nähert sich der Form des Geländes an, nimmt die segmentierte Typologie der umliegenden Gebäude auf und verdeutlicht sein Verhältnis zur Topografie. Das Konzept zielt darauf ab, eine globale und homogene Lesart des Ortes zu schaffen und nicht eine Aufteilung, die den Ort aus verschiedenen Eingriffen zusammensetzt. Der „Place of Nations“, sein angrenzender Garten und der ITU-Park sind Teil eines visuellen Ganzen. Das Bild ist das eines Gebäudes in einem bewaldeten Park. Die schimmernde Fassade des Hauptgebäudes bildet eine Kulisse für die Bäume, die den Park bevölkern. Die Bäume reagieren zwischen dem Inneren und dem Äußeren des Geländes und bieten eine Kontinuität mit dem Park jenseits der Grenzen. Die Hölzer werden aufgrund ihrer Architektur oder ihres Ausdrucks im Laufe der Jahreszeiten ausgewählt.

Die Kiefer sorgt für eine mehrjährige Struktur und die Laubbäume bringen die Farben des Laubes, frischgrün im Sommer und golden im Herbst. Diese Einstellung macht von innen Sinn, vor allem vom Obergeschoss aus, dessen Transparenz den Blick auf den Park und sein Grün gleiten lässt, sowie auf das baumbestandene Zentrum am Seiteneingang. Für die Idee der Transparenz spielt auch die Behandlung der Grundstücksgrenzen eine Rolle. Von der „Avenida Giuseppe Motta“ aus soll die Sicherheitsschranke das Abstellen der Laibung ermöglichen, ohne die Sicht zu behindern. Die Grundmauer der Barriere würde mit versteckter Vegetation auf beiden Seiten der Grundstücksgrenze begrünt werden. Die raffinierte Metallstruktur der Schranke ist so behandelt, dass sie zu einem ästhetischen Element wird, das ihre Sicherheitsfunktion vergessen lässt. Es ist ein Filter, der mit der Vegetation spielt, die wir durch die lineare Struktur sehen. Dem Neubau liegt ein klares Strukturprinzip zugrunde: Das 5 Meter lange Längsraster basiert auf einem 1,25 Meter breiten Büroraster, das eine große Flexibilität bei der Anordnung der Arbeitsplätze ermöglicht. Der 8,75 Meter tiefe Schuss gliedert den Grundriss klar und ermöglicht die volle Flexibilität der Arbeitsbereiche. Die Struktur des Gebäudes besteht aus Stahlbeton, die Kerne spiegeln die seismische Stabilität des Gebäudes wider und gewährleisten optimalen Schutz für vier Doppelhelix-Treppen.

Der Rahmenwechsel zwischen den oberen Etagen und dem Konferenzraum im unteren Erdgeschoss erfolgt in der Decke des Obergeschosses dank einer größeren Dicke der Platte gekoppelt mit einer angemessenen Geometrie, die die Kraftübertragung ermöglicht. Die Basis erhält eine Struktur aus Stahlbetonwänden, die die Kerne und Säulen der oberen Stockwerke stabilisiert.

Ein einfaches und natürliches Ambiente ist dem Konzept der inneren Materialisierung vorbehalten. Die Büroräume spielen mit der warmen Assoziation verschiedener Materialien. Die Fenster in farbig eloxiertes Metall neben Naturholzelementen wie Treppen und Böden aus Natureiche für Gemeinschaftsräume und Textilien wie natürliche Wollteppiche in den Büros und durchscheinende Vorhänge. Natursteinböden kombinieren sich mit den warmen Tönen der metallischen Strukturen. Die Tragstruktur besteht aus Sichtbeton. Die Decken sind für optimalen Komfort mit einer akustischen Mineralschicht beschichtet. Für das Büro MAK architecture hat Loomn im Rahmen des Wettbewerbs mehrere fotorealistische 3D-Architekturvisualisierungen erstellt. So wird der Entwurf sowohl von innen, als auch von außen präsentiert und lebendig dargestellt

3D-Architekturvisualisierungen: ITU Genf
loomn | Innenansicht: ITU Genf