Besucher- und Informationszentrum des Deutschen Bundestages

:mlzd Berlin

Durch die Errichtung des Besucher- und Informationszentrums (BIZ) soll das derzeitige provisorische Sicherheitskontrollgebäude als zentraler Eingang für Besucher auf dem Platz der Republik durch eine städtebaulich, architektonisch und funktional angemessene dauerhafte Lösung ersetzt werden. Darüber hinaus ist ein flexibler Empfangs- und Informationsbereich, Räume für Seminar- und Diskussionsveranstaltungen sowie ein Gastronomieangebot für die Besucher des Deutschen Bundestages geplant. Ein geschlossener Fußgängertunnel als Verbindung von BIZ und Reichstagsgebäude gewährleistet, dass nur eine einzige Sicherheitskontrolle für die Besucher nötig wird. Ziel ist es, dem großen Interesse der Öffentlichkeit an einem Besuch des Deutschen Bundestages und an Informationen über die parlamentarische Arbeit zukünftig in gebotener Qualität Rechnung zu tragen.

3D-Architekturvisualisierungen: Besucher- und Informationszentrum
loomn | Außenansicht: Besucher- und Informationszentrum

Im Projekt waren als Randbedingungen der Erhalt der denkmalgeschützten Alleen im Tiergarten sowie der Abstand zum sowjetischen Ehrenmal und die technischen Belange bezüglich der unterirdischen Infrastrukturtrassen zu berücksichtigen. Durch diese im Untergrund bereits umfänglich vorhandenen Infrastrukturtrassen umfasst das gesamte Projekt besonders anspruchsvolle Tiefbauarbeiten.

Ziel des Wettbewerbs war es dementsprechend, sowohl eine baulich überzeugende Lösung für den Neubau eines Besucher- und Informationszentrums auf dem Grundstück südlich der Scheidemannstraße im Tiergarten zu erhalten als auch ein geeignetes Planerteam für die Umsetzung zu finden. Die Entscheidung zur Realisierung und zum Standort des künftigen BIZ ist in einem gemeinsamen Abstimmungsprozess von Bundestag und Bundesbauministerium mit dem Land Berlin nach einer umfangreichen Machbarkeitsuntersuchung zustande gekommen. Die Kostenobergrenze für den Neubau des Besucher- und Informationszentrums inklusive Besuchertunnel hat der Ältestenrat des Deutschen Bundestages auf rund 150 Millionen Euro festgelegt.

In dem Entwurf des Bieler Architekturbüros :mlzd für das Besucher- und Informationszentrums erhält das Gebäude einen unterirdischen Besucherzugang zum Reichstagsgebäude, sowie die Möglichkeit einer adäquaten Besucherbetreuung. Dem politisch interessierten Besucher bietet das neue Besucher- und Informationszentrum die Möglichkeit, sich über Aufgaben, Arbeitsweise und Zusammensetzung des Deutschen Bundestages zu informieren. Einer offenen, durchlässigen Erscheinung und dem versinnbildlichen Öffentlichkeitsprinzip der Demokratie stehen jedoch die massiven Sicherheitsanforderungen an das Gebäude und der hermetisch geschlossene Kontrollbereich konkret im Wege. Vor diesem Hintergrund schlägt der Entwurf vor, den gesamten Sicherheitskontrollbereich in das zweite Obergeschoss zu legen und somit aus dem Blickfeld des Betrachters zu nehmen. Auf dem Niveau des Erdgeschosses präsentiert sich ein atmosphärisch offenes und durchlässiges Bauwerk. Die nach außen wirksame Bereiche wie der Bundestagsshop und das Café werden hier positioniert. Der Sicherheitskontrollbereich wird über eine Spiralrampe erreicht, die sich außen um das zylindrische Gebäude windet. Entlang dieser Rampe bieten sich dem Besucher sowohl Einblicke in die Erlebniswelt des Besucher- und Informationszentrums als auch Ausblicke in die Umgebung. Etwaige Wartezeiten und damit verbundene Warteschlangen können mit diesem Element aufgenommen werden. Obwohl die Rampe außerhalb des Sicherheitsbereiches liegt, ist dieser Weg explizit Beginn des Ausstellungs- und Informationsweges, welcher sich im Inneren des Gebäudes nach unten fortsetzt und letztendlich mit dem Besuch des Bundestages und der Begehung der Reichstagskuppel seinen Höhepunkt findet. Für den ausgelobten Wettbewerb hat Loomn als professionelle Agentur für Architekturvisualisierungen fotorealistische Visualisierungen erstellt. Die Bilder zeigen das Gebäude eingebettet in seine potenzielle Umgebung direkt neben dem Reichstag. Durch die Integration von Menschen und Vegetation lässt sich der Entwurf mit seiner Funktion noch realistischer begutachten und noch besser einordnen.