Sorell Hotel Aarauerhof

:mlzd

Das heutige Sorell Hotel Aarauerhof liegt am Bahnhofsplatz in Aarau und wurde im Jahr 1972 errichtet. Da die Infrastruktur des Gebäudes nicht mehr den Anforderungen eines zeitgemäßen Hotelbetriebs entspricht und die Überarbeitung der Bau- und Nutzungsverordnung dem Baubereich des Aarauerhofes wesentlich mehr Bauhöhe attestiert, entschloss sich die Eigentümerschaft dazu, das bestehende Gebäude durch einen Neubau zu ersetzen.

Für den Neubau wurde ein Studienwettbewerb durchgeführt, für welchen acht Architekturbüros eingeladen wurden. Sämtliche eingereichten Beiträge waren eigenständig, wiesen durchwegs hohe Qualität auf und überraschten mit einem breiten Repertoire an unterschiedlichen Ideen, Entwurfsansätzen und städtebaulichen Haltungen. Neben dem Raumprogramm wurden auch nutzungstechnische Aspekte, die Gebäudetechnik, der Brandschutz sowie die Kosten geprüft. Die Jury hat sich schlussendlich für ein Projekt des renommierten Architekturbüros :mlzd aus Biel entschieden. Loomn hat als professionelle Agentur für 3D-Architekturvisualisierungen die 3D-Bilder für den Wettbewerb erstellt.

Die Platzverhältnisse rund um das Hotel haben sich über die Jahrzehnte wesentlich verändert. Spätestens mit der 2018 erfolgten Fertigstellung des neuen Bahnhofsgebäudes mit der langen, platzbegleitenden Glasfassade wird die wahre Ausdehnung des Bahnhofsplatzes deutlich und die Frage, ob das Hotel Aarauerhof am oder auf der Platzfläche steht, geklärt. Der Entwurf ist daher bestrebt, sich als Gebäude auf dem Bahnhofsplatz zu artikulieren. Auch wenn die Bahnhofstrasse heute noch kein erfahrbarer Teil des Platzraumes ist, kann das Gebäude doch das Sehnen nach einem zukünftig bis zu den räumlichen Kanten geführten, einheitlichen Platzraum artikulieren, indem es keine der anliegenden Seiten eindeutig hervorhebt. Die Fassaden werden daher ohne „Rückseiten“ nach allen Seiten gleich offen ausformuliert, ihre Varianz findet im Verlauf der Höhenabwicklung statt.

Das leicht rechteckige Volumen steht mit seiner Schmalseite zur Bahnhofstraße und bildet dorthin seine Vorfahrt aus. Das allseitig rückspringende Erdgeschoss ist als transparentes und allseitig offenes Geschoss geplant, das im unmittelbaren Kontakt zu den umgebenden Platzflächen steht. Das statische Konzept der allseitigen Auskragung im Erdgeschoss unterstützt hierbei den beabsichtigten räumlichen Effekt in beide Richtungen, d.h. sowohl von innen nach außen als auch von außen nach innen. Die sichtbaren, von innen nach außen laufenden Träger lassen die Raumgrenze zusätzlich verschwimmen. Konsequenterweise erhalten auch alle vier Fassadenseiten einen Gebäudeeingang, was einerseits die Orientierung der verschiedenen Nutzergruppen vereinfacht und andererseits die allseitig ausgerichtete Öffentlichkeit verstärkt. Und auch die Bar im obersten Geschoss wird als umlaufendes Kontinuum entworfen, ohne eine Auf- oder Abwertung einer der Platzseiten zum Ausdruck zu bringen. Der Aarauer Stadtpräsident Hanspeter Hilfiker schwärmt nach der Vorstellung des Wettbewerbssiegers 2019 von dem Projekt. Da das Geheimnis um das Erscheinungsbild des Neubaus gelüftet ist, kann man sagen: Der neue Aarauerhof ist die Antithese zu dem alten Koloss aus betongrau und dunkler Fensterverkleidung. Viel Glas, viel Durchsicht prägen den Neubau. Besonders das Erdgeschoss wirkt luftig und erinnert ein bisschen an das „Aquarium“ der alten Kanti. „Ein sehr schönes Projekt!“, schrieb Stadtpräsident Hilfiker am Donnerstag auf Facebook. „Die Lounge im obersten Stockwerk dürfte zum Besuchermagnet werden“. Bis dahin ist es aber ein langer Weg: Bis man von der Lounge aus die Busbahnhof-„Wolke“ von oben betrachten kann, werden noch Jahre ins Land ziehen.

 3D-Architekturvisualisierung: Sorell Hotel
loomn | Außenansicht: Sorell Hotel